Leseprobe aus dem Buch „Luhg Holiday“ von Christine Erdiç
Verfasser: Kummer on Monday, 27 September 2021In der Nacht träumte ich merkwürdige Dinge. Es war unerträglich heiß und stickig im Raum, schweißgebadet erwachte ich und öffnete das Fenster. Laue Luft strich herein. Und dann kamen sie, hunderte von Fledermäusen, sie waren überall, krallten sich in mein Haar. Ich wollte schreien, doch es ging nicht. Ich schlug wie wild um mich. Plötzlich fühlte ich eine kühle Hand auf meiner Stirn.
„Ruhig, ganz ruhig”, sagte eine dunkle samtene Stimme. Der Graf. Ich schlug die Augen auf und sah in seine Augen.
„Komm mit mir”, sagte er und reichte mir die Hand. Er zog mich mit sich. „Ich zeige dir, wie man fliegt…”
Jemand rüttelte mich. Nicht jetzt, nein. Ich wollte doch fliegen …
„Ihr müsst weg, solange sie schlafen”, sagte eine Stimme an meinem Ohr. Ruby.
Meine Schwester war schon angezogen.
„Nein, ich will nicht. Lasst mich hier”, flehte ich.
Doch sie duldeten keinen Widerstand. Ich hatte noch Zeit, mich anzukleiden und meine Sachen zu packen, das grüne Kleid zuoberst, damit es nicht gedrückt wurde. Auf dem Flur warteten meine Eltern mit Jan. Erasmus und Konstanze hinderten Mama energisch daran, wieder ins Zimmer zurückzugehen.
„Ich will noch schlafen, aber es muss ja dann wohl sein”, murmelte Papa müde. Jan und Angela schienen möglichst schnell fort zu wollen, so kam es mir jedenfalls vor.
Kurz vor der Treppe kamen wir an dem Portrait des Grafen von Drachenfels vorbei.