PKV: Immer mehr Selbständige mit Beitragsschulden

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Immer häufiger können Selbständige ihre private Krankenversicherung in Zukunft nicht bezahlen, weil ihr Einkommen dazu nicht ausreicht. Das zumindest ist die Annahme von Wissenschaftlern, die die Zukunft des Arbeitsmarktes analysiert haben. Als Ursachen hat man den technischen Fortschritt, die zunehmende Digitalisierung und auch die Entwicklung in der künstlichen Intelligenz ausgemacht. Für die privat Krankenversicherten könnte es schon bald an der Zeit sein, geeignete Lösungen zu finden.

Immer mehr Selbständige mit Niedrigeinkommen
In den kommenden Jahren könnten Arbeitsplätze im großen Stil vernichtet werden. Vor allem die gut bezahlten Jobs für die Mittelschicht seien massiv bedroht, denn es wird eine Arbeitsgesellschaft entstehen, die aus sogenannten „Klick-Selbständigen“ besteht. Darunter versteht man Geringverdiener, die sich finanziell gerade so über Wasser halten können. Die Zahl dieser Selbständigen ist in Deutschland noch gering, doch Arbeitswissenschaftler gehen davon aus, dass sich das bald ändern könnte. Zur Herausforderung wird dieses Szenario für die gesetzliche und private Krankenversicherung. Dass die Mitgliedschaft in der GKV gegenüber der PKV in vielen Fällen kaum eine Ersparnis bietet, kann man hier nachlesen: https://www.private-krankenversicherungen.net/2016/05/24/immer-mehr-selb...

Mindestbeiträge für die Kasse unbezahlbar
Eine neue Studie belegt, dass für viele Kleinselbständige schon heute ein Mindestbeitrag in der gesetzlichen Krankenkasse nicht zu bezahlen ist. Verdeutlicht wird dieser Trend an den rund fünf Milliarden Euro an Beitragsschulden, die allein die gesetzliche Krankenkasse gerade ausweist. Wenn sich Selbständige gesetzlich krankenversichern wollen, müssen sie den Mindestbeitrag in Höhe von 324 Euro zahlen. Damit gehen die Kassen von einem Einkommen der Selbständigen von rund 2.200 Euro im Monat aus. Doch nicht für jeden Selbständigen ist ein solches Einkommen Monat für Monat realistisch. Jetzt hat die Bertelsmann-Stiftung geprüft, wie die GKV für Selbständige interessanter werden könnte. Eine Lösung könnte sein, den Mindestbeitrag zu erlassen und Selbständige nach ihrem Einkommen zu versichern. Das Modell ist an der Beitragsberechnung für Arbeitnehmer angelehnt. Die Stiftung begründet ihren Vorschlag damit, dass 20 Prozent der Selbständigen am unteren Ende der Einkommensskala 50 Prozent ihrer Einkünfte für die Absicherung im Krankheitsfall ausgeben. Geht es nach dem Bertelsmann-Modell, darf man sich als Selbständiger privat versichern, wenn das Einkommen jenseits der Versicherungspflichtgrenze von derzeit 56.250 Euro liegt. Außerdem könnte man freiwillig in der GKV bleiben, was für Versicherte mit Kindern interessant wäre. Nach diesem Ansatz würden rund eine Million Selbständige in die GKV wechseln. Über 80.000 Selbständige könnten sich freiwillig gesetzlich versichern. Gemeinsam mit den Familienversicherten wären dann rund 88 Prozent der Selbständigen gesetzlich versichert.

Ablehnung aus der Politik
Aus politischen Kreisen lehnt man den Vorstoß ab. Dort heißt es, die heute schon eingeführte Zwei-Klassenmedizin für Arbeitnehmer würde dann auch für Selbständige gelten. Davon wolle man gerne Abstand nehmen, deshalb komme eine Pflichtversicherung für Selbständige nach der Höhe ihres Einkommens nicht in Frage. Doch das Problem bleibt für Selbständige nicht gelöst, denn gerade Betroffene mit einem geringen Einkommen haben tatsächlich mehr und mehr ein Problem, ihre Beiträge zu zahlen. Natürlich hat die PKV dazu Wege gefunden, und privat Versicherte können die Höhe ihres Beitrags bei Wahl eines geeigneten Tarifs gut selbst bestimmen. Trotzdem könnte sich ein Trend abzeichnen, nachdem Selbständige neue Lösungen brauchen, wenn ihr Einkommen so gering ist, dass für eine solide Krankenversicherung kaum noch finanzielle Mittel übrig bleiben.