Ja,was hat der Weihnachtsmann denn da im Gepäck?

Nicht nur beim Weihnachtsmann geht es so richtig rund, sondern auch bei Oma Frieda! Eine humorvolle Geschichte für die ganze Familie und eine tolle Geschenkidee für jede Altersgruppe. Aber seht selbst!
Leseprobe aus dem Buch OMA FRIEDA ROCKT DAS ALTERSHEIM
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Stürmisch wurde das Tor aufgerissen, und ein kleines Mädchen in kurzen roten Hosen rannte ihnen freudestrahlend entgegen.
„Oma Frieda, Oma Frieda, da bist du ja endlich! Opa hat schon so viel von dir erzählt!“
Kritisch musterte sie die Begleitung.
„Und wer ist das?“
„Ich bin Alex. Und wer bist du?“, lautete die Antwort.
„Na, ich bin doch Hannah! Mit H hinten!“
Das Kind spuckte sich in die Hand und reichte sie dann feierlich Alex.
„Kann ich dir jetzt die Hand geben oder muss ich auch erst reinspucken?“
Der junge Mann amüsierte sich köstlich.
Das Mädel nickt eifrig. „Ja, klar, beides!“
Eine junge Frau kam herbeigeeilt und verhinderte gerade noch, dass Frieda sich auch in die Hände spuckte.
„Hannah, wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst das lassen! Was ist das für ein Benehmen? Entschuldigen Sie bitte. Sie müssen Alex sein und Sie Oma Frieda. Ich heiße Miriam und bin die Mutter dieser kleinen ungezogenen Göre.“
Die Kleine schüttelte den Kopf, dass die dunklen Locken nur so flogen. Ein freches Grinsen erschien auf dem braungebrannten Gesicht. „Ich bin gar nicht klein - und ungezogen bin ich gerne. Meine Freunde spucken sich alle in die Hände, das hält besser!“
Dann wandte sie sich an Alex. „Willst du mal sehen, wie weit ich spucken kann?“ Sie zeigte eine entzückende Zahnlücke vorne links.
„Später vielleicht. Jetzt möchte ich doch erst mal deinen Opa kennen lernen“, lachte der.
Nun mischte Frieda sich ein. „Und ich habe hier ein kleines Geschenk für dich, junge Dame.“
Mit einem Ratsch war das bunte Papier zerrissen. „Oh, ein Buch über Tiere auf dem Bauernhof. Danke schön! Weißt du, ich habe schon überlegt, was du mir wohl mitbringst. Über eine Puppe hätte ich mich nicht so gefreut. Aber über einen Teddy, den mag ich.“
Oma Frieda musste eine stürmische Umarmung über sich ergehen lassen.
„Dann weiß ich ja Bescheid fürs nächste Mal“, schmunzelte sie.
„Hannah“, rügte Miriam. „Vielleicht gehst du jetzt mal Hände waschen und sagst dann den Männern Bescheid, dass unser Besuch da ist und es gleich Kaffee und Kuchen gibt!“
Wie ein Wiesel verschwand das Mädchen hinterm Haus.
„Entschuldigen Sie, die Kleine ist acht und …“
„Aber das macht doch nichts. Sie ist herzerfrischend, ein richtiges Landkind. So sollten Kinder sein.“
Oma Frieda war ganz in ihrem Element.
„Könnte ich vielleicht auch …“, verlegen sah Alex auf seine rechte Hand.
„Aber natürlich doch, bitte kommen Sie. Ich habe den Tisch hinten im Garten gedeckt, das Wetter ist so schön heute.“
Wenig später saßen sie in fröhlicher Runde um einen riesigen Apfelkuchen mit Schlagsahne und langten tüchtig zu.
Aromatisch stieg der Kaffeeduft aus den Tassen.
„Na, kleines Fräulein - und was trinkst du da Schönes?“ Frieda wandte sich freundlich an ihre Tischnachbarin, die eifrig und geräuschvoll schlürfte.
„Kakao. Wir haben Zwergziegen, aber dafür kann man ihre Milch nicht nehmen. Ich habe das mal ausprobiert, und es hat ganz abscheulich geschmeckt. Ich hätte fast geko …“
„Hannah!“, rügte Miriam.
„Es ist doch aber wahr“, mokierte sich das Kind mit blitzenden Augen.
Die blauen Augen hat sie von ihrem Vater, dachte Frieda. Und sie leuchten richtig in dem kleinen braunen Gesicht. Wie ein Pirat sieht sie aus mit dem wirren dunklen Haar.
Tatsächlich sah Hannah ihrem Vater sehr ähnlich. Der lachte grad herzhaft und war in ein angeregtes Gespräch mit Alex vertieft.
„Mit Tiermedizin kenne ich mich leider nicht so gut aus wie mit Tropenmedizin“, erklärte dieser gerade.
Hannah sah ihn forschend an. „Dann kannst du unsere Myrte gar nicht gesund machen?“
„Wer ist Myrte?“
„Na, meine Ziege. Sie springt gar nicht mehr so vergnügt umher wie sonst.“
„Ich sehe sie mir nachher gerne mal an“, versprach er.
„Jetzt gleich!“
„Du lässt Alexander erst mal in Ruhe seinen Kaffee austrinken!“ Das klang streng. Mürrisch sah Hannah ihre Mutter an und schob die Unterlippe vor.
„Ja, da hast du nun den Salat“, schmunzelte Kurt.
Auch in kariertem Hemd und Jeans sah er durchaus attraktiv aus.
„Den ganzen Clan, meinst du wohl“, lachte Frieda vergnügt.
„Miriam, dein Apfelkuchen ist die Wucht in Tüten! Ich hätte gerne noch ein Stück davon.“
„Aber ja! Du auch, Alexander?“
Beschwörend sah das Mädel ihn an.
„Nein, lieber nicht, so gut er auch schmeckt. Ich denke, ich schaue jetzt mal nach der Ziege.“
Hannah strahlte und zog ihn mit sich fort.
Kurt wartete höflich bis Frieda aufgegessen hatte und schlug dann vor, ihr den Bauernhof zu zeigen.
„Meine kleine Farm“, scherzte er.
„Ich kann doch erst noch mit abräumen.“
„Das erledigen Miriam und Tobias schon. Komm nur mit.“
Zuerst ging es ins Gewächshaus. Oma Frieda bewunderte ausgiebig die zahlreichen Orchideen und Strelitzien.
„Ich fühle mich grad wieder wie am Amazonas“, schwärmte sie.
„Die Bananenbäume sind schon draußen. Die Kübel lassen sich rollen. Und jetzt geht es zu den Hühnern.“
Das Federvieh befand sich hinter einem Zaun aus Holz und Maschendraht.
„Komm ruhig rein, die tun nix!“
„Weiß ich doch“, beteuerte Frieda und klaubte ein paar Federn auf. Lachend befestigte sie diese in ihrem langen Haar.
Kurt amüsierte sich köstlich. „Was machst du denn da?“
„Wurde mal wieder Zeit, mich mit fremden Federn zu schmücken. Es waren bunte Zeiten damals - und die Federn in den Tropen farbenprächtiger als diese. Aber was soll es!“
Gut gelaunt überquerte sie den Hof, während Kurt noch neben dem offenen Tor stand - und da erblickte sie sie: die Vespa.
„Du gestattest? Keine Bange, ich saß früher auf ganz anderen Maschinen!“, rief sie fröhlich.
Und schon startete die Seniorin mit lautem Geknatter durch. Eine Runde und dann noch eine.
„Oma Friiiiiieda!“ Hannah jubelte und winkte. Ja, wo kam die denn plötzlich her?
Oh weh, der Zaun! Die rüstige Rentnerin konnte nicht mehr stoppen, schwenkte aber geistesgegenwärtig leicht nach rechts und fuhr durch das offene Tor direkt an Kurt vorbei mitten in die gackernde Hühnerschar!
Das war eine Gaudi! Alex und Hannah kamen herbeigeeilt und lachten Tränen. Auch Tobias hielt sich den Bauch vor Lachen. Kurt machte große Augen, doch dann stimmte er mit ein.
„Oma Frieda, das sah aber auch zu komisch aus, wie du mit deinem Federputz zwischen den Hühnern gelandet bist!“ Das Kind hopste aufgeregt umher. „Oma Frieda fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad“, krähte sie ausgelassen.
Auch Frieda musste schmunzeln. „Und konntest du die Ziege heilen?“, fragte sie ihren Enkelsohn.
„Alex hat gesagt, Myrte ist gar nicht krank. Sie bekommt ein Baby“, freute sich das Mädchen.
„Ich werde später mal Tierärztin. Und wenn das Zicklein ein Böckchen wird, nenne ich es Alex!“
©byChristine Erdic
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Die deutsche Buchautorin Christine Erdic lebt zur Zeit hauptsächlich in der Türkei.
Beruflich unterrichtet sie in der Türkei Deutsch für Schüler (Nachhilfe), sie gab
Sprachtraining an der Uni und machte Übersetzungen für türkische Zeitungen.
Mehr Infos unter Meine Bücher- und Koboldecke
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