Leseprobe aus DER UNWEGSAME PFAD DER ZEIT von Barbara Siwik
Verfasser: Kummer on Tuesday, 6 April 2021Die Geschichte der Familie Larisch reiche weit zurück und sei oft abenteuerlich. Jedenfalls behauptete Großvater Ignatz das und Stolz lag in seiner Stimme, wenn er darauf zu sprechen kam.
Der Enkelsohn Gustav liebte diese Erzählungen, denn sie stärkten sein Selbstwertbewusstsein. Er war ein sogenanntes ›lediges‹ Kind. Man schrieb das Jahr 1892.
Der Zwölfjährige lebte im Haus des Großvaters. Die Großmutter war vier Jahre zuvor gestorben und hatte eine spürbare Lücke in Gustavs jungem Leben hinterlassen.
Das kleine bäuerliche Anwesen wurde von Onkel Jacob bewirtschaftet, dem ältesten Sohn der Großeltern.
Gustavs Mutter Emilie stand im nahen Opava dem Haushalt der Professorenfamilie Zenker als Hausdame vor und kam nur selten nach Nassiedel. Daher betrachtete Gustav Onkel Jacob und dessen Frau fast als seine Eltern und deren Kinder als seine Geschwister. In die Dorfschule ging er mit Begeisterung. Es gab so viel über die Dinge dieser Welt zu erfahren. Auch erlernte er dort von Grund auf die deutsche Sprache, denn daheim wurde meist mährisch gesprochen.
Gustav wusste nichts über seinen Vater und wagte weder die Mutter noch die Verwandten nach ihm zu fragen.