Prokon AG oder die Renaissance der Genossenschaft
Verfasser: pr-gateway on Monday, 26 October 2015Der Fall Prokon zeigt, dass die Genossenschaft als ursprünglich soziale Selbsthilfeeinrichtung des 19. Jahrhunderts die wohl modernste Antwort einer Bürgergesellschaft auf den Turbokapitalismus ist.
26.10.2015 - Die Prokon AG hat über 74.000 Anlegern ca. 1,4 Milliarden Euro in Form von Genussrechten verkauft. Den Investoren wurden bis zu acht Prozent Zinsen versprochen und in den vergangenen Jahren auch ausbezahlt. Das Problem: Prokon hat mit seinen Unternehmungen operativ diese Zinsen nicht verdient. Seit es mit den versprochenen Zahlungen eng wurde, ist der Insolvenzverwalter an Bord und hat in einer sehr fairen Weise den Initiatoren einer Genossenschaftslösung die Möglichkeit gegeben, ihr Modell gegen ein Kaufangebot der EnBW zur Abstimmung in der Gläubigerversammlung zu stellen. Diese hat entschieden, dass die Schulden - und damit vor allem die Genussscheine - in Anteile an einer Genossenschaft und nachrangige Finanzierungen, also faktisch in Eigenkapital, umgewandelt werden. Aus Gläubigern werden Genossen. Damit ist das Unternehmen wieder auf solide Beine gestellt. Es wird erwartet, dass die neuen Genossen so fast 60% ihrer Gelder langfristig retten können.